Mutterschaft und Sucht

Der Ulmenhof als positives Beispiel

Schätzungsweise eine von 30 Müttern eines minderjährigen Kindes in der Schweiz weist einen problematischen Konsum von Alkohol oder anderen psychoaktiven Substanzen auf. Das mag vor allem deshalb überraschen, weil dem Problem erstaunlich wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird. Umso wertvoller ist deshalb die kürzlich erschienene Untersuchung «Stimmen von Müttern mit Suchterkrankung» von Sucht Schweiz.

Die Autorinnen Michela Canevascini und Esther Kleinhage haben im Rahmen einer grossangelegten europäischen Studie mit 21 Frauen aus allen Landesteilen sowie vier Kindern von suchtkranken Eltern Interviews geführt. Ziel der qualitativen Untersuchung war es nicht bloss, Wissenslücken zu schliessen, sondern vor allem auch, Empfehlungen zur Verbesserung ihrer Situation zu formulieren.

Die Autorinnen legten den Fokus auf die drei Themen «Suchtverlauf», «Elternschaft» und «Zusammenarbeit mit dem professionellen Netzwerk», wozu auch der Ulmenhof als Kompetenzzentrum für individuelle psychosoziale Begleitung zählt.

Die Analyse der geführten Interviews zeigt nun unter anderem, dass Frauen im Vergleich zu Männern einen höheren Anteil von Suchtkranken innerhalb der Familie aufweisen, in der Kindheit stärker traumatisiert und Gewalt ausgesetzt waren und auch im Erwachsenenalter von Gewalterfahrungen betroffen sind.

Als weiteres Resultat bestätigt sich, dass die Elternschaft von suchtkranken Müttern Chance und Risiko zugleich ist: Zwar fühlen sich die Frauen gegenüber ihren Kindern schuldig, sind dank ihnen aber gleichzeitig motiviert, sich von der Sucht zu befreien. Dies oft deshalb, um nicht das Sorgerecht zu verlieren. Das professionelle Netzwerk, zu dem auch der Ulmenhof zählt, wirkt dabei zwar unterstützend, wird aber gleichzeitig oft als Ort der Stigmatisierung empfunden. Die Frauen fühlen sich diskriminiert.

Die Autorinnen der Studie haben sich mit über 90 Fachstellen und Organisationen beschäftigt. Als «gutes Beispiel» wird dabei der Ulmenhof erwähnt, der über «ein in der Schweiz einzigartiges Angebot für Familien» verfüge, die von der Sucht eines oder beider Elternteile betroffen sind. Wir werden auch in Zukunft alles tun, die hohe Qualität unseres Angebots zu sichern und zu verbessern.

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