DIE ALTERNATIVE ist Geschichte

Vom Gegenkonzept zum Kompetenzzentrum

Als sich vor 50 Jahren eine Gruppe junger Menschen zusammenschliesst, um eine Lebensgemeinschaft aufzubauen, geht es um mehr als um eine «hippiemässige» Wohngemeinschaft. Es stellt das Gegenkonzept zu sinnentleerten Lebensformen dar. Junge Menschen mit Drogenproblemen – eine durchaus neue Herausforderung – sollen hier ein Zuhause finden.

Einen ersten Erfolg kann DIE ALTERNATIVE als Verein für umfassende Suchttherapie verbuchen, als sie nach zähen Verhandlungen 1972 das ehemalige Mädchenheim im zürcherischen Ottenbach übernehmen kann: Es ist die Geburtsstunde des heutigen Ulmenhofs.

Anfänglich beschäftigen sich die Bewohnerinnen und Bewohner mit den alltäglichen Problemen des Zusammenlebens, der Finanzierung und dem Aufbau einer eigenen Produktion. So entsteht allmählich ein Lebens- und Arbeitsort für Drogenabhängige und Nichtabhängige, wo alle Einnahmen in eine gemeinsame Kasse fliessen und alle denselben Lohn beziehen.

Der Ulmenhof landet weit über die Landesgrenzen hinaus in den Schlagzeilen und wird zur schweizweit ersten Therapiestation für substanzabhängige Menschen.

Von da an wächst der Ulmenhof. 1979 wird die erste Austrittswohnung eröffnet, die Klient:innen die Rückkehr in den Alltag erleichtern soll. Wenig später folgt die Beratungs- und Nachsorgestelle Kanu in Zürich.

Ab 1984 wird der Betrieb systematisch professionalisiert und ausgebaut. 1989 wird die Rehabilitation Fischerhuus in Birmensdorf eröffnet, 2000 das Kinderhaus Tipi gebaut, 2004 zieht die erste Mutter mit ihrem Kind in eine Integrationswohnung des Bachmoos in Obfelden.

Einen weiteren Meilenstein bildet 2011 die neu geschaffene Familieneinheit im Ulmenhof. Fortan liegt auf belasteten Familiensystemen ein besonderer Fokus. Erneut spielt DIE ALTERNATIVE hier eine Pionierrolle. Eine logische Folge davon ist der Ausbau der Familieneinheit Ulmenhof 2020, die bis zu zehn Erwachsenen und neun Kindern Platz bietet.

Nach 50 Jahren löst sich der Verein DIE ALTERNATIVE Ende 2022 auf. An ihre Stelle tritt eine Stiftung. Sie trägt jenen Namen, der schon längst zur Marke geworden ist: Ulmenhof.

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